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Tipps für den Kauf eines LVS

By PIEPS

Egal, ob man als Skitouren- oder Freeride-Einsteiger sein erstes Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) kauft, die heranwachsenden Kids ausstatten möchte oder als alter Hase zum wiederholten Mal auf ein aktuelles Gerät wechseln möchte – immer stellt sich eine Frage: „Welches LVS soll ich mir kaufen?“ Diese Frage ist absolut berechtigt, gibt es aktuell doch sieben Hersteller, die insgesamt ca. 20 verschiedene LVS-Modelle anbieten.

 

Die Herausforderung liegt nun darin, das ideale LVS für sich zu finden, also muss die oben gestellte Frage korrekt lauten: „Welches aktuelle LVS erfüllt am besten meine Anforderungen?“

1. Grundsätzliche Anforderungen

Die Wünsche, Ansprüche und Voraussetzungen an ein neues LVS können unterschiedlich sein. Bevor wir jedoch darauf eingehen und uns einige Geräte-Details und -Features ansehen, etwas Grundsätzliches vorab: Egal, für welches Modell man sich entscheidet – und hier sind sich alle Hersteller, Organisationen und Verbände einig –, es sollte folgende zwei Mindestanforderungen erfüllen:

  • Es sollte sich um ein digitales 3-Antennen-Gerät handeln.
  • Das LVS sollte mit einer Markierfunktion ausgestattet sein.

Neben den aktuell erhältlichen Geräten erfüllen auch die meisten LVS der vergangenen Generation diese grundlegenden Anforderungen. Sollte man daher einen Gebrauchtkauf in Erwägung ziehen, sei der Vollständigkeit halber noch ergänzt:

  • Das LVS befindet sich noch innerhalb der angegebenen
    „Lebensdauer“.

Info: Wie lange man ein LVS verwenden kann, erfährt man in der Bedienungsanleitung bzw. auf der Homepage des Herstellers.

Hinzu kommt:
Lässt sich ein LVS nach einem Sturz o.ä. nicht mehr korrekt bedienen, fallen einem Risse oder Beschädigungen auf oder bekommt man entsprechende Fehlermeldungen beim Selbst- oder Gruppen-Check, dann sollte man das Gerät beim geringsten Zweifel sofort zur Überprüfung einsenden!

Tipp: Für seine LVS bietet PIEPS einen besonderen Geräteservice an, der standardmäßig drei und fünf Jahre nach Kaufdatum und danach jedes Jahr empfohlen wird. Dabei werden die Hard- und Software des Gerätes überprüft, upgedatet, das Gerät wird gereinigt und mit einem Serviceprotokoll retourniert. Dieses Service kostet € 35,- und kann jederzeit in Anspruch genommen werden.

2. Preis

Nachvollziehbarerweise ist der Kaufpreis für viele ein Entscheidungskriterium. Dementsprechend können LVS in drei Klassen eingeteilt werden:

  • Einsteigergeräte
  • Mittelklassegeräte
  • Topgeräte

Nicht nur der Preis, sondern auch Funktions- und Leistungsmerkmale steigen in dieser Auflistung, wobei die „Mittelklassegeräte“ für den Großteil der Skitourengeher und Freerider das beste Preis-Leistungsverhältnis bieten. Sie arbeiten in der Regel zuverlässig und sind darüber hinaus mit sämtlichen Funktionen ausgestattet, auf die es im Notfall ankommt. Wie bei anderen elektronischen Geräten steigt mit zunehmendem Funktionsumfang auch die Komplexität. Somit bringen erweiterte Features für Anwender nur etwas, wenn diese entsprechend trainiert sind und auch damit umgehen können. Ansonsten überfordern sie schnell bzw. werden ohnehin nicht verwendet. Dass einige User gerne solche Topgeräte kaufen, um sie auch etwas stolz herzuzeigen, ist ebenso nachvollziehbar und natürlich absolut okay.

In den letzten Jahren immer weniger geworden sind die kostengünstigen „Einsteigergeräte“. Zum einen, weil ihnen wichtig gewordene Features und Leistungsmerkmale wie die „Markierfunktion“ fehlten, zum anderen, weil man für wenige Euros mehr bereits die nächstbessere Geräteklasse bekommen konnte.

3. Größe und Gewicht

Beim Bergsteigen und Skitourengehen geht es immer mehr darum, die Ausrüstung möglichst klein und leicht zu halten – natürlich bei uneingeschränkter Funktionalität. Das betrifft insbesondere die Bekleidung, aber auch technische Produkte wie Gurte, Steigeisen, Ski usw. Deswegen gibt es auch besonders leichte und kleine LVS, die vor allem bei den Leichtgewichtsfreaks und Wettkämpferinnen gut ankommen. Ebenso haben einige Freerider gerne ein möglichst kompaktes Gerät, das bei Sprüngen kaum behindert und im Falle eines Sturzes möglichst wenig Impact auf Rippen & Co. verursacht. Daneben ist die Bereitschaft, beispielsweise bei einigen Pistentourengehern, ein LVS zu tragen größer, wenn dieses klein und leicht ist.

Weil Untersuchungen zeigen, dass bei den Skitourengehern vermutlich ca. ein Drittel und bei den Variantenfahrern ca. zwei Drittel ohne LVS bzw. Notfallausrüstung im freien Gelände unterwegs sind, ist ein Ziel ganz klar: möglichst viele Skifahrer und Snowboarder dazu zu bringen, ein LVS (sowie Sonde & Schaufel) zu verwenden. Insofern ist jedes moderne LVS besser als keines und wenn Gewicht und Größe – oder auch der Anschaffungspreis – dazu beitragen, in dieser Gruppe die modernen LVS stärker zu etablieren, dann ist das eine gute Sache.

4. Features und Leistungsmerkmale

Es muss klar sein, dass ein LVS eine Notfallausrüstung ist, die im Ernstfall einer Lawinenverschüttung das eigene Leben bzw. das seiner Tourenpartner retten kann. Für engagierte Tourengeher und Freerider, die ihr Hobby oder ihren Beruf regelmäßig ausüben, werden also andere Kriterien als Gewicht, Größe und Preis kaufentscheidend sein. Wie jeder Handwerker wünschen diese sich qualitativ hochwertige Werkzeuge, mit denen man gut und effizient arbeiten kann.

Dazu gehört zum Beispiel, dass sowohl das LVS als auch das Tragesystem auch mit Handschuhen und bei Kälte gut bedienbar sind und dass das LVS in Bezug auf gewisse Leistungsmerkmale den Wünschen und Anforderungen des Users entspricht. Und hier geht es durchaus auch um persönliche Vorlieben und Präferenzen, die oft individuell begründbar sind: So ist aufgrund von Empfehlungen und persönlichen Erfahrungen für den einen eine saubere, möglichst große Suchstreifenbreite wichtig, während die andere auf eine schnelle und klare Anzeige in der Feinsuche – also in der letzten Suchphase – Wert legt. Wer Rettungsorganisationen angehört, wird, anstatt sein Gerät als Schaufler auszuschalten, auf das Feature „Standby- oder Return-to-Send“ zurückgreifen (dabei bleibt das LVS im Senden-Modus, ist aber „stumm“, solange man sich bewegt, also nicht „verschüttet“ ist. Das funktioniert nur bei Geräten mit einem Bewegungssensor). Auf einen „Analog-Modus“ – also die Möglichkeit, das Signal nicht verarbeitet zu empfangen – wird man Wert legen, wenn man spezielle Suchtechniken beherrscht, die in manchen komplexen Situationen hilfreich sind; diese Anforderung haben aber in der Regel nur einige wenige hervorragend trainierte Profis.

Für jeden Nutzer hingegen interessant sind technische Möglichkeiten, mit vorhandenen Störsignalen umzugehen: Ich spreche jetzt nicht vom Handy, das ausgeschaltet oder weiter entfernt vom LVS getragen werden sollte, sondern zum Beispiel von Liftstützen und -kabeln im Variantenbereich – weil diese fix installiert sind.

Fazit: Zusammenfassend gilt es, sich vor einem Kauf klar zu werden, welche der genannten Punkte für einen persönlich wichtig sind, und sich dann auf der Homepage des Herstellers oder noch besser im Fachgeschäft seines Vertrauens ausführlich beraten zu lassen. Im Idealfall kann man diverse Veranstaltungen nutzen und mit den Geräten auch tatsächlich suchen, bevor man seine Entscheidung trifft.